“ Du und ich – wir sind eins-. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.“ Mahatma Gandhi
Liebe Yogis und Yoginis,
am 07. Mai für den Frieden am Markplatz fremde Menschen anlächeln?
Es muss einen  schon was antreiben um so eine Aktion zum Leben zu bringen. Ja, so ist es auch bei mir. Ich bin im Krieg geboren, es herrschte damals die Militärdiktatur in Uruguay. Diese dauerte 12 Jahre lang. Meine Kindheit war geprägt von der Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.
Letzte Woche, mitten in der Heiligen Woche,  fühlte ich mich von meiner Umwelt angegriffen und durfte schon wieder erleben wie schwer es ist in Frieden zu leben. Menschen können  auf andere aggressiv mit Wörtern und Handlungen wirken. Es sind eigentlich Kleinigkeiten, eigentlich. Es entstehen aber Verletzungen und Reaktionen werden im Gang gesetzt. Auf einmal ist der Frieden, das Mitgefühl und die Wahrheit weit weg. Aber wir ALLE ausnahmslos wollen wir den Frieden. Warum verletzen wir dann andere mit unseren Wörter und Handlungen? Und warum reagieren wir dann sofort auf diese Provokation mit Waffen? Das machen wir unbewusst, ständig.
Ich hatte dann ein Tief. Diese ganze Friedendgeschichte ist nichts. Wir Menschen können noch nicht mal mit den Nachbarn in Frieden leben oder in der Familie oder in der Arbeit. Ich zweifelte tatsächlich. Ich war ganz unten.
Irgendwann, Mitte in diesen Prozess, erinnerte ich mich wieder  an den Kern des wahren Friedens daran. Frieden fängt bei einem an. Sein Agressionspotenzial zu beherrschen, an den eigenen Verletzungen, Wut und Angst zu arbeiten. Diese Arbeit endet nie. Es ist nicht mit einmal gemacht, getan. Es braucht Aufmerksamkeit, Selbstreflektion und Bewusstheit. Das ist die erste Ebene: bei sich den Frieden im Herzen zu bewahren.
Die Zweite Ebene ist dann so zentriert in sich zu sein, das die Außenwelt uns nicht beherrscht und zu Reaktionen zwingt.
Frei zu sein von Manipulationen und Frei zu sein von eigenen Verletzungen die uns dazu führen könnten zu den Waffen zu greifen. Man tötet mit Worten und Handlungen, diese Waffen sollten wir bei uns selber erstmal abschaffen.
Bedeutet es aber für den Frieden zu einfach zu jedem Ja  zu sagen um bloß nicht zu streiten, alles mich sich machen zu lassen? Definitiv nicht. Es gibt Menschen die gerne über Grenzen gehen und es gibt viele Ungerechtigkeiten und Dunkleres. Das kann man nicht akzeptieren. Andere Grenzen setzen und für Gerechtigkeit und Licht stehen auf jeden Fall, der Unterschied ist ob du aus dem re-agieren aussteigen kannst. Agiere und Handle.
Zurück zur letzten Woche, ich wollte aus der Situation fliehen, nichts damit zu tun haben, am besten die beteiligten Menschen nicht mehr sehen oder sprechen. Ich musste mit mir kämpfen und mich zwingen sie aufzusuchen und darüber zu reden. Ich hatte Angst sie machen mich fertig oder es eskaliert so richtig. Zu meiner Überraschung  haben wir reden können und wir sind danach erleichtert gewesen.
Es gab mir Hoffnung, es ist möglich die eigenen inneren Monster zu entmachten und sich für Frieden und Liebe zu entscheiden und danach zu handelt.
Es ist aber kein Happy End. Es gibt keine Ende. Wir werden jeden Tag und in jeder möglichen Situation  gefordert, uns für den Frieden zu entscheiden. Es sind z. B die Wörter, die wir wählen, die einen Unterschied machen. Es sind unsere einfache alltägliche Handlungen, die für Frieden sprechen können.
Für den Frieden zu stehen ist eine Lebenseinstellung, es bedarf Disziplin und viel Arbeit an einem selbst.
Noch euch allen Frohe Ostern, Möge das Leben über den Tod herrschen. Möge das Licht über der Dunkelheit stehen. Möge Frieden möglich sein.
Namaste,
Anna